VDW Award Verleihung - der deutsche Oscar des deutschen Werbefilms

14 April 2006
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"Bugatti in der Scheune" Junge deutsche Regisseure drehen erfolgreich TV-Spots

Einmal im Jahr vergibt der Verband deutscher Werbefilmproduzenten e. V. (VDW) die "vdw awards" für die besten und künstlerisch außergewöhnlichsten Werbefilmproduktionen in Deutschland. Er stellt insbesondere die Frauen und Männer in den Vordergrund, die für die Filme gearbeitet und besondere Leistungen innerhalb der Filmfamilie erbrachten.

Die zur Zeit 38 Mitglieder des VDW repräsentieren etwa 75% des nationalen Werbefilm-Produktionsvolumens, was einem Jahresumsatz von ca. 250 Mio. Euro entspricht.

Hatto - der VDW Award

Zu Ehren und Gedenken des "vdw awards Erfinders Hatto Kurtenbach", der sein ganzes Leben dem Werbefilm verschrieben hatte, sind die Trophäen des vdw awards nach ihm benannt, und tragen deshalb den Namen "Hatto".

So würdigt der Verband deutscher Werbefilmproduzenten nicht nur die kreative Performance der ganzen Filmfamilie sondern auch die im Hintergrund tätigen Filmschaffenden aus den Filmproduktionen. Zur Teilnahme sind alle Werbeagenturen, Werbefilmproduktionen und alle selbständig kreativ Schaffenden der Werbefilmbranche zugelassen.

Anlässlich der Verleihung des VDW awards am 23.09.06 in Frankfurt, dem einzigen deutschen Werbefimfestival, das ähnlich dem Oscar filmische Einzelleistungen würdigt, sprach GermanNews vorab mit Helmut Hartl dem Vorstandssprecher des VDW (Verbandes deutscher Werbefilmproduzenten) über die Situation des deutschen Regienachwuchses im Bereich Werbefilm.

Interview mit Helmut Hartl

Herr Hartl, gibt es überhaupt junge deutsche Regisseure, die anständige TV-Spots drehen können?

Und ob. Wir haben da sogar eine Art Vorreiterrolle in Europa. Beim internationalen Young Directors Award in Cannes fällt unser Nachwuchs regelmäßig durch überdurchschnittlich gutes Abschneiden auf.

Vor allem in den letzten zehn Jahren hat sich bei uns sehr viel getan. Wenn Ende der 80er in einer deutsche Produktion ein Storyboard aus dem Fax kam, überlegte der Produzent in der Regel: welchen Engländer ruf ich jetzt an?

Heute haben wir hingegen im eigenen Land einen großen Pool hervorragender Regisseure, mit denen man sogar gegen manchen internationalen Topstar Pitches gewinnen kann. Und dies ist nicht zuletzt der Erfolg der konsequenten Nachwuchsförderung von uns Produzenten.


Wie sieht diese Förderung denn genau aus?

In der Regel bieten einzelne Produktionen nur eine sehr beschränkte Anzahl von Nachwuchsregisseuren an. Das liegt zum einen daran, dass es nur wenige wirkliche Talente gibt. Zum anderen kostet die Positionierung eines Newcomers viel Zeit. Es bedarf viel gemeinsamer persönlicher Akquise bei den Agenturen, und das Ergebnis sind häufig ambitionierte, aber unterbudgetierte Projekte, Virals oder Specs.

Kommt man in echte Pitches, gibt es dann durchaus Unterstützung von der Agenturskreation, zuletzt entscheidet der Kunde dennoch häufig zugunsten des bekannten Namens. Dabei gibt es hier auch rühmliche Ausnahmen mit Kunden wie McDonald´s, die keine Berührungsängste zu haben scheinen und auch mit jungen Regisseuren über Jahre hinweg immer wieder bemerkenswerte und zum Teil preisgekrönte TV-Spots drehen.

Und manche engagierten Frühwerke schaffen es im zweiten Zuge auch bis auf den Sender, so wie der Spec Ikea "Lampe"von Thomas Richter, der Hochschulspot TV-Spielfilm "Kasperletheater" von Moritz Laube und der Viral "Opel Tigra" von Marc Hartmann.


Wo findet man denn diese Talente, und woran erkennt man, dass man vor einem steht?

Die meisten Werbefilmproduktionen betreiben ständig Talent Scouting, recherchieren an Schulen, in anderen Ländern, sprechen Spielfilmer, Music Video Regisseure, Fotografen und Graphic Designer an. Und sie nehmen sich die Zeit und sprechen mit der oft nicht unerheblichen Anzahl von Bewerbern, die sich aus eigenem Antrieb bei ihnen vorstellen. Das alles ist ein Haufen Arbeit.

Was macht ein Talent für Werbefilme aus?

Genauso gut zu sein wie andere reicht jedenfalls höchstens dafür aus, sich für eine Halbwertszeit von drei Jahren auf dem Markt zu halten.

Das meist sehr kurze Showreel eines Jungregisseurs muss daher dem Kreativen in der Agentur das Gefühl vermitteln können, er habe gerade einen Bugatti beim Bauern in der Scheune gefunden. Dazu braucht es mindestens intelligente Skripts, den bislang ungesehener Transfer von Produktaussagen, eine sinnliche und eigenständige Bildsprache, die richtige Dosierung der dramaturgischen Mittel. Und die Ideen müssen dem Regisseur die Möglichkeiten bieten, eine besondere Regieleistung zu zeigen. Ab und an kursieren so genannte Goldideen, die an eine zu verfilmende Anzeige erinnern. Die bringen dem Regisseur leider gar nichts, selbst wenn sie Preise gewinnen.

Ebenso muss der junge Regisseur unbedingt in der Lage sein, seine Umsetzungsideen zu einem Filmkonzept vor Agentur und Kunden glaubwürdig zu präsentieren.


Gibt es Kooperationen der Produzenten mit den entsprechenden Ausbildungsinstituten?

Der Werbefilm ist nach wie vor die Königsklasse in der Werbebranche. 

Und weil wir Produzenten unter anderem dank unseres Know-hows ein relevanter Bestandteil der deutschen Werbewirtschaft sind, haben wir auch eine Ausbildungsverpflichtung. Darum sind Produzenten häufig auch als Dozenten an Filmhochschulen wie Ludwigsburg oder der HFF zu finden, ebenso in der Miami Ad School, der Master Class, in der Texterschmiede und an anderen Ausbildungsinstituten. Und ihre Seminare sind in der Regel ganz klar praxisorientiert.

Zudem bietet sich den Produzenten hierbei die Möglichkeit, frühzeitig Talente zu scouten und zu fördern.


Welche Rolle spielen Werbefilmfestivals für die Nachwuchsförderung?

Eine erhebliche. Denn sie sind in der Regel der Auslöser dafür, dass an den Hochschulen überhaupt Spots gedreht werden.

Der berühmte Henessy Preis, dessen Eiinstellung einst viel betrauert wurde, hat, Gott sei Dank , inzwischen einige würdige Nachfolger gefunden. Der VDW-Award bietet in der Rubrik "Hochschulfilme" der Werbebranche regelmäßig einen repräsentativen Überblick darüber, was beim deutschen Nachwuchs los ist. Außerdem gibt es noch First Steps, Porsche Award, Spotlight und Kurz und Schön.

Die derzeit spannendste, weil internationale Veranstaltung für Nachwuchsregisseure und die interessierte Branche ist der Young Directors Award in Cannes, der vom cfp-e, dem europäischen Dachverband der Werbefilmproduzenten, getragen wird. Er ist auf dem besten Weg, die erfrischendste Veranstaltung während des Werbefimfestivals in Cannes zu werden.

Größte Kontaktbörse für den Nachwuchs des deutschen Werbefilms

Gerade der Hochschulwettbewerb beim VDW award ist nicht nur deshalb so wichtig, weil er junge Regisseure motiviert, TV-Spots zu konzipieren und zu drehen. Er ist die derzeit größte Kontaktbörse für den Nachwuchs des deutschen Werbefilms und ermöglicht Produktionen wie auch Agenturen, viel versprechende Regietalente persönlich in Augenschein zu nehmen.


Herr Hartl, wir danken für dieses Gespräch.

VDW Awardverleihung

Die Verleihung des VWD Awards mit anschließender Party erfolgt in diesem Jahr am 23. September 2006 im Schauspielfrankfurt, Neue Mainzer Strasse 17, 60311 Frankfurt

Einlass 18.30 Uhr Beginn 19:30 Uhr

Kartenbestellung

Karten zur Preisverleihung kosten 100 Euro*. Sie gelten für die Preisverleihung und die im Anschluß stattfindende vdw award Party. Eintrittskarten ausschließlich für die vdw award Party sind für 35 Euro erhältlich.

Für Interessierte steht ein Kartenbestellformular im PDF-Format bereit.

Weitere Informationen zum VDW Award erhalten Sie unter www.vdw-award.de

Informationen über den VDW erhalten Sie beim VDW Verband Deutscher Werbefilmproduzenten, Poststraße 33, 20354 Hamburg, Telefon: 040 - 35085-13, Fax: 040 - 35085-80, info@werbefilmproduzenten.de www.werbefilmproduzenten.de

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