Was haben Ukraine, Nordkorea, Krim, Russland und NATO mit der Rüstungs- und Ölindustrie gemeinsam?

17 April 2014
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Der Kniefall vor dem Bündnis

Manchmal, da wundert man sich tatsächlich noch über das politische und militärische Theater auf der Welt. Zum Beispiel: Warum haben alle Angst vor Russland, warum nicht vor Nordkorea? Zumindest wird in den Medien die Angst vor Russland viel mehr geschürt, als vor Nordkorea. Den Platz auf dem seit Jahrzehnten erbauten Sockel des Schreckens laufen den Russen höchsten die bösen Islamisten ab. Obwohl der „Oberste Führer“ Kim Jong Un in seinem Wahn angeblich so weit geht, dass er seinen Haarschnitt den männlichen Nordkoreanern per Gesetz verordnen will. Eine noch absurdere (und weitaus gefährlichere) Idee, hat man derzeit nur von Timoschenko gehört, die meint, alle Russen auf ukrainischem Gebiet solle man am besten mit Atomwaffen erschießen. Sehr gut.

Warum, Herrschaft!, soll Russland auch verseuchter sein, als die Ukraine?! Die Ukraine hat genauso ein Recht auf einen strahlenden Boden.

Böse Zungen merken hierbei an, dass die Russen auf ukrainischem Gebiet wahrscheinlich reichen würden, um alles zu verstrahlen – und, dass sich Frau Timoschenko in ihrer Haft wohl ein paar Hirnwindungen weggehungert hat.

Atomwaffen, genau: Derzeit plant Nordkorea fröhlich seinen vierten Atomtest. Kim Jong Un, der Oberste Atomknödel, fühlt sich nämlich provoziert von den Militärübungen, die das US-Militär zusammen mit Südkorea durchführt. Weswegen er sich im Recht fühlt, herumzuballern. Aber das ist ja nix gegen den Russen! Diesen einen, vor dem wir schon immer Angst haben müssen und der wodkasaufend, frauenraubend und reich wie Graf Koks die Weltherrschaft an sich reißen will. Freilich, was sollte er sonst wollen, schließlich ist er Kommunist. c40d7156e2624e16b7a5b999770615d4
Und der Kim ist keiner. 2009 haben die Nordkoreaner den Kommunismus nämlich hübsch aus ihrer Verfassung herausgestrichen. Nein, Kim ist ein Militarist, also viel weniger weltherrschaftsgefährdet.
Zudem hat Nordkorea keine Öl- und Gasfelder an internationale Konzerne zu verteilen. Die Ukraine allerdings schon. Die Rechte, um im Schwarzen Meer nach Erdöl und Gas zu schürfen, teilen sich Exxon Mobil, Royal Dutch Shell, OMV Rumänien und die NAK Nadra Ukrainy (staatlich). Jetzt ist wegen der Krim-Krise allerdings unklar, ob die Exxon und Shell diese Rechte noch haben. Und wenn klar wird, dass allein der Putin diese Rechte vergeben darf und sie neu vergibt, dann wird es wohl interessant. Besonders für den amerikanischen Konzern Exxon. Eni, größter Öl- und Gasproduzent in Italien, bangt ebenso um die im vergangenen Jahr erkauften Rechte, vor der Ostküste der Krim zu schürfen.
Das alles macht den Westen halt sauer, Herr Putin. Und das ist nichts Neues.

Man bereitet sich und uns, das wirtschaftshörige Volk, indes auf die Zeit vor, da man mit Russland keine Geschäfte mehr macht, indem die Bundesregierung und ihre Experten berechnen, wie lange unsere Wirtschaft ohne Verluste auf diese Geschäfte verzichten kann. Vor allem der Arbeitsmarkt, ja der launische Arbeitsmarkt, ist im Fokus. Damit könnte man suggerieren: Jetzt macht uns der Russe sogar schon aus der Ferne die Arbeitsplätze kaputt. Böser Russe.

Der ist so böse, dass er die Gaspreise gegenüber der Ukraine anhebt (wegen der Weltherrschaft). Nordkorea liefert übrigens fast keinem was und kauft auch von keinem was, außer von China. Aber was geht uns das an? Nordkorea hat so wenig von allem, das seine Einwohner hungern. Was bringt uns dieser stoffelige Staat? Genau.

Und so richtet sich die ehrenhafte NATO wieder einmal auf, mit geschwollenem Brustpanzer und den Feind genau im Fadenkreuz. Denn das Prinzip der NATO ist ja: Watscht du einen von unsere Mitgliedern, watschen alle zurück. Also schickt unter anderem Deutschland Flugzeuge los, zur Luftraumüberwachung in Osteuropa. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Wie genau der Putin die NATO hinsichtlich der Krim gewatscht hat, ist fraglich. Die Ukraine ist schließlich kein NATO-Mitglied (Rumänien übrigens schon).

Aber Russland ist halt auch kein NATO-Mitglied. Sicherlich, eigentlich haben sich die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs zur NATO zusammengeschlossen, wozu auch die Sowjetunion gehört hat. Doch die Sowjets mussten draußen bleiben, weil man sich ja eigentlich gegen die Sowjetunion zusammengeschlossen hat. Wegen der ewigen Weltherrschaftssucht von diesem einen Russen, der... Jedenfalls durfte Deutschland in die NATO, obwohl man jetzt schlecht sagen kann, dass es ein Sieger im Zweiten Weltkrieg war. Und hernach auch keine Macht. Aber seit 1955 stand Deutschland so weit aufrecht da, dass man es und vor allem seine Waffen und sein menschliches Militärkapital gebrauchen konnte. Also rein damit und zack, bumm, versprach 2001 unter anderem Kanzler Schröder den anderen NATO-Mitgliedern die „uneingeschränkte Solidarität“, welche bis heute gilt. Dies nennt man den sozialdemokratischen Bündnisfall. Um diesen Fall wieder ungültig zu machen, bräuchte es einen neuen Beschluss. Aber, hallo! Herrschaften!, wir befinden uns immer noch im Krieg gegen „den Terror“ - und gegen den Weltherrschaftsrussen.

Liebe Zuschauer, sehen Sie heute wieder eine neue Folge von Pinky Obama und Brain Merkel...

Außerdem ist es halt so narrisch schwer sich politisch zu entschließen, deswegen wählen wir dafür diese schlauen Leute, wie den Franky Hanky-Panky Steinmeier, der frei von der Leber weg einen Beitritt der Ukraine zur NATO ablehnt, weil er „den Weg“ zur Mitgliedschaft nicht sehe. Die Entschlussproblematik sieht man übrigens durchaus und sehr schön an Steinmeiers Partei und der Mindestlohn-Eierei; es soll zwar einen geben, aber Langzeitarbeitslose kriegen im neuen Job erst mal keinen. Mit denen verhält es sich nämlich wie mit Nordkorea: Was bringen die uns denn? Genau. Also, was gehen die uns an? Wieder ein solzialdemokratischer Fall von Bündnishörigkeit. Wer hat uns verraten... ja, ja.

Scheinbar als humoristischen Gegenentwurf zur Krim und der Krise, die alle ihretwegen bekommen, baut der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall in Mulino ein neues Trainingszentrum mit allen Schikanen für das russische Heer, wo es High-Tech-Übungen absolvieren darf. Wie das und die EU-Sanktionen zusammengehen sollen? Vielleicht könnte uns das Kim Jong Un erklären, so als Lehrmeister des Absurden.

Übrigens erklären die USA, dass er zum „Bündnisfall“ werden könnte, der Diktator mit dem Egofetisch, falls er das US-Militär angreift. Das wäre uns allen kaum zu wünschen, ob Kim Jong Uns geistigen Verfassung, die ihn beim geringsten Furz von den amerikanischen Bündnisfetischisten dazu veranlasst mit Atomwaffen zu schießen.

Schlussendlich bleibt uns nur zu hoffen, dass wir irgendwann eine internationale Solidarität haben, statt einer uneingeschränkten gegenüber einer Militärmacht, die, wenn es ihr passt, andere Länder mit erhobenen Zeigefinger und Finger am Abzug auf den rechten Kurs bringen will. Überdies bleibt zu hoffen, dass niemand von uns verlangt die Frisur von Frau Merkel zu tragen.

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